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Kleines Zwischentief ist schnell überwunden

Zwei Monate vor den Olympischen Spielen zeigt sich in der internationalen Ruder-Szene langsam, wohin die Wege der Boote führen. Die Spannung steigt auch bei Franziska Kampmann (23) – und nach dem Weltcup-Rennen am Rotsee in Luzern darf die Waltroperin mit ihren Mitstreiterinnen im Doppelvierer konstatieren: Es geht aufwärts.

Das kleine Tief zumindest im Finalrennen zu Beginn der Weltcup-Serie in Varese ist für Kampmann sowie Frieda Hämmerling, Carlotta Nwajide und Daniela Schultze Geschichte. In konstant guter Verfassung präsentierte sich der deutsche Doppelvierer diesmal auf dem Rotsee. „Vielleicht kam ja dieser kleine Durchhänger zur rechten Zeit“, sagt Franziska Kampmann, die sich aktuell im Ruder-Dauerstress befindet. Kaum aus Luzern zurückgekehrt, ging es gestern zum Bundesstützpunkt nach Berlin. Der Zeitplan ist eng.

Denn schon am ersten Juni-Wochenende steht in Sabaudia (Italien) der nächste Weltcup an. Es folgt eine Stippvisite zu Hause, dann Berlin und schließlich ein Trainingslager am schmucken Weißensee in Kärnten.

So kristallklar dieser See ist, so deutlich kristallisiert sich nun heraus, was in Tokio möglich ist. Denn der Vorlauf am Rotsee zeigte, dass das chinesische Team aktuell das Maß aller Dinge ist. Weil Yunxia Chen, Cin Zhang, Yang Lyu und Xiaoton Cui auch im Finale mit 6:25,07 Minuten siegten, sind die Vorzeichen ziemlich klar. „Wir wussten schon um die Stärken der Chinesinnen als amtierender Weltmeister“, analysiert Kampmann. Wohlwissend, dass es dahinter sehr knapp werden kann. Der Finallauf am Rotsee offenbart: Mit dem deutschen Boot ist zu rechnen.

Platz zwei in 6:29,73 min. schlug zu Buche. Die Niederlande, sonst auf Augenhöhe, hatten vor allem auf den dritten 500 Metern einen rabenschwarzen Tag. Das überraschte genauso wie die Tatsache, dass die Italienerinnen auftrumpften und den Deutschen fast noch Rang zwei streitig machten.

Franziska Kampmanns Resümee fällt eindeutig aus. „Unterschätzen darf man niemanden.“ Oder anders gesagt: Hinter den Chinesinnen kann es sehr eng werden. Auch in Tokio.